Freitag, 3. Januar 2014

Das Mammut-Problem

Ich glaube nicht, dass gute Vorsätze funktionieren. Warum? In der Regel sind es unmotivierende, anstrengende Ziele, verbunden mit Langzeitaussagen wie "ab jetzt jeden Tag" oder "nie wieder". Wie möchte man denn bitteschön auf lange Zeit ein anstrengendes, unmotivierendes Ziel erreichen?

Ich habe einen anderen Vorschlag. Stell dir mal vor du sollst einen Mammutbaum fällen. Alleine. Mit einer Axt. Nochmal zu Erinnerung: Mammutbäume haben einen Stammdurchmesser zwischen 1 und 17 Meter. Angenommen ich würde dir sagen "Fäll den Baum. Jetzt." Das wäre eine ziemlich anstrengende und unmotiviernde Aufgabe. Und ich würde bezweifeln, dass du es bis zum Ende durchzeihst. Wahrscheinlich würdest du irgendwann aufhören, weil es die Arbeit nicht wert ist.

Aber was wäre, wenn ich dir sagen würde "Fäll den Baum, aber lass dir Zeit. Sei einfach in einem Jahr fertig." Was würdest du dann tun? Anstatt den Baum so schnell wie möglich zu fällen, würde ich es mir einteilen. Immer mal wieder ein bisschen. Nicht jeden Tag. Ab und zu. An starken Tagen würde ich länger hacken, an Tagen an denen ich müde und schlapp bin würde ich nur wenig hacken oder vielleicht auch garnicht. Aber ich würde es schaffen, da bin ich mir sicher.

Was will ich damit sagen? Vielleicht hast du dir gute Vorsätze vorgenommen. Vielleicht hast du es auch nicht, weil du nicht daran glaubst. Mein Vorschlag ist: Nimm dir kein guten Vorsatz im "Ab heute jeden Tag"-Stil und auch kein Vorsatz, den du ab jetzt so schnell wie möglich erreichen willst. Such dir ein Problem in deinem Leben, das schon lange besteht. Eine Sache, die dich seit Jahren nervt. Eine Sache so groß, dass du schon garnicht mehr denkst, dass du es jemals bewältigen könntest. Ein Mammut-Problem. Und dann fang an zu Hacken. Stück für Stück. Manchmal läuft's schneller, manchmal stockend. Aber bleib dran. Und dann, in einem Jahr, schaust du ob dein Baum gefallen ist.









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